Ein politisches Verständnis geprägt von der Haltung, Vielfalt leben zu können.
Norbert Schindler
Norbert Schindlers Herz schlägt für Digitalisierung und Medien. Seit 1994 baute er den Studiengang Soziale Arbeit am Campus Pasing mit auf und entwickelt seitdem das Medienlabor für die Studierenden der Sozialen Arbeit ständig weiter. Als Praktikumsbetreuer und Beauftragter für Studierende mit Behinderung oder chronische Erkrankung ist er am Puls der Studierenden und kann für sie manches Hindernis aus dem Weg schaffen.
Sie starteten ihre Tätigkeit an der Hochschule München in einer Umbruchsituation des Studiengangs Soziale Arbeit in Pasing?
Ich begann als Assistent mit den Schwerpunkten des Aufbaus eines Medienlabors und der Entwicklung eines Curriculums für ästhetische und kreative Zugänge im Studium Soziale Arbeit. Der Diplomstudiengang war im Umbruch. Anfangs ging es um die Entwicklung einer neuen Studien- und Prüfungsordnung. Die Atmosphäre am Campus war noch stark geprägt von dem Umzug der Fakultät nach Pasing, später vom Einzug der Fakultät für Betriebswirtschaft ebenfalls dort.
Hat sich der Studiengang Soziale Arbeit mit der Einführung des Bachelors gewandelt?
Die methodischen und praxisbezogenen Studienanteile waren im Diplom aus meiner Sicht ausgewogen. Die zwei praktischen Studiensemester hatten dabei eine enorme Bedeutung, sowohl für das Verständnis von diesem Beruf, als auch für die Profession. Seit dem Wechsel auf Bachelor und Master hat sich das Studierenden- und DozentInnenleben stark verändert. Die kompakteren, aber in der Regel auf ein Semester ausgerichteten Module und die höhere Anzahl von Prüfungen haben das Studium extrem beschleunigt und sehr verschult. Das war für manche Praktikumspartner problematisch, weil sie Praktikanten vor Ort plötzlich ganz anders einsetzen mussten.
Wie steht die Hochschule München für Sie heute da. Was sind Ihre Wünsche für die Zukunft der HM?
Für mich steht derzeit vor allem eines im Vordergrund: Den Studierenden ein politisches Verständnis geprägt von der Haltung, Vielfalt leben zu können, zu vermitteln. Auch die Coronazeit ist eine Zeit, aus der man etwas machen muss. Mit den jetzt abschließenden Studierenden lief der digitale Unterricht sehr gut. Junge Semester aber lernen erst im Austausch mit uns, wie sie mit den unterschiedlichen Menschen, mit denen sie arbeiten, umgehen, damit sie ihnen nicht etwas überstülpen. Da gestaltet sich die Online-Lehre schwieriger. Insgesamt wäre mein Wunsch eine selbstbewusste, unabhängige und kritische Hochschule, die ihre Unabhängigkeit in Lehre und Forschung bewahrt und weiterentwickelt.
Christiane Taddigs-Hirsch
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